Geschichte

Die Geschichte der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO)

Die Geschichte der AO Trauma International

Die AO konstituiert sich im am 06. November 1958 in Biel im Hotel Elite. Die Initiatoren der Gründung sind Martin Allgöwer, Maurice E. Müller, Robert Schneider, Walter Brandi und Hans Willeneger. Das Ziel der AO ist die Förderung und Verbesserung der Patientenversorgung bei Erkrankungen des Bewegungsapparates und Traumata.

AO Statuten vom 19. März 1960

„Unter der Bezeichnung Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese, im folgendem „AO“ genannt, besteht eine Arbeitsgemeinschaft zum Studium von Fragen der Knochenbruchbehandlung und zum Zwecke der experimentellen Forschung auf diesem Gebiet. Die Vereinigung bezweckt außerdem den praktischen und wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der Knochenbruchbehandlung, insbesondere der Osteosynthese.“

Aus diesem Grundsatz entwickelten sich ab dem Jahre 1960 die modernen Methoden der Knochenbruchbehandlung, die zum weltweit anerkannten Standard wurden. Zur Entwicklung und Herstellung eines einheitlichen, einfachen, vollständigen und kompatiblen Sortiments von Implantaten und Instrumenten wurde im Dezember 1960 die Firma Synthes gegründet. Synthes verpflichtete sich, vom Verkaufserlös der aus AO Patenten entwickelten Produkte, prozentuale Beiträge als finanzielle Grundlage für die wissenschaftliche Arbeit und Lehrtätigkeit der AO zu leisten.
19?? entwickelte die AO eine Klassifikation der Frakturen der langen Röhrenknochen die im Jahr 2019 komplett revidiert wurde und bis heute internationaler Standard ist (AO/OTA Classification).

Mit dem erfolgreichen Wachstum der AO ging 2009 die Unterteilung in Fachbereiche (Clinical Divisions) einher. Heute beherbergt die AO die klinischen Divisionen AO Trauma, AO Spine, AO CMF und AO VET sowie die Clinical Unit AO Recon.

Die AO ist heute ein medizinisch geführtes, gemeinnütziges und globales Netzwerk von Chirurgen, Wissenschaftlern und OP-Personal. Sie ist die weltweit führende Organisation für Bildung, Innovationen und Forschung, die sich auf die chirurgische Behandlung von Traumata und Erkrankungen des Bewegungsapparates spezialisiert hat. Ihre Mission ist die bestmögliche Betreuung und Behandlung von Patienten mit Traumata und muskuloskelettalen Erkrankungen.

Diese Mission unterstützt die AO Trauma Deutschland.


Die Geschichte der AO Trauma Deutschland

Die deutsche Universitätsklinik in Freiburg war die erste Klinik außerhalb der Schweiz, die sich 1961 unter Hermann Krauß der AO anschloss. Krauß und Willenegger kamen bereits 1960 in engeren persönlichen Kontakt und Krauß lud Willenegger zu einer Unfalltagung im März 1960 in Freiburg ein.

Willenegger brachte Maurice Müller zur Tagung mit. Beide referierten über »grundsätzliche Fragen zur operativen Knochenbruchbehandlung«. Willenegger hatte zur Demonstration fünf frischoperierte Patienten aus Liestal mitgebracht.

Diese Demonstration beeindruckte Krauß so außerordentlich, dass er seinen Mitarbeiter Leo Koslowski für den zwei Wochen später stattfindenden ersten AO-Kurs in Davos anmeldete. H. Krauss und S. Weller wurden im selben Jahr zur Sommertagung der AO eingeladen. Neben Koslowski und Weller arbeitete auch Jörg Rehn an der Freiburger Klinik, bevor er 1962 das Bergmannsheil in Bochum übernahm.

In der nun ersten Deutschen Klinik der AO in Freiburg organisierte Weller 1965–1968 drei AO-Kurse, die ersten außerhalb der Schweiz.

Die Freiburger Klinik ist ein Beispiel für die zahlreichen deutschen Kliniken, die sich seit 1960 der AO anschlossen. Am Bergmannsheil in Bochum wurde 1970 erstmals ein AO-Kurs durchgeführt. Heute besuchen jährlich ca. 450 OP-Pflegende und 1700 Ärzte AO Kurse/Seminare in ganz Deutschland.

Am 19.11.1970 wurde schließlich die deutsche Sektion der AO-International in Frankfurt/M gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten 22 leitende Chirurgen:

Rolf Bedacht
Fritz Brussatis
Caius Burri
Horst Cotta
Hermann Ecke
Michael Jäger
Karl-Heinz Jungblut
Leo Koslowski
Eugen J. Kuner
Hans Mau
Hans-Rainer Mittelbach

Heinz Mittelmeier
Alfred Pannike
Jörg Rehn
Hans Rettig
Leonhard Schweiberer
Carl-Heinz Schweikert
Harald Tscherne
Heinz Gerd Wahl
Heinz Wagener
Siegfried Weller
Alfred Nikolaus Witt

Tscherne wird 1971 als Leiter der Unfallchirurgischen Klinik an die Medizinische Hochschule Hannover berufen. Die im Sinne der AO organisierte Klinik erlangt binnen kurzem eine führende Stellung in Forschung und Lehre.

Bereits 1972 erscheint das Buch von Pannike über Osteosynthesen in der Handchirurgie, in dem die Stabilisierungsmöglichkeiten mit dem AO-Kleinfragmentinstrumentarium und Implantaten nach 7jähriger Erprobung (München und Tübingen) dargestellt werden.

Ab 1973 nehmen Vertreter der deutschen Sektion an Sitzungen der Schweizer AO teil. Die deutsche Sektion hat die weitere Entwicklung der AO maßgeblich mitgestaltet. In Deutschland selbst hat der Aufschwung der operativen Knochenbruchbehandlung zur Gründung zahlreicher neuer Unfallkliniken geführt.
Am 100. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 1983 in Berlin erhielt die deutsche Sektion der AO International den Jubiläumspreis der Firma B. Braun Melsungen für ihren beispielhaften Beitrag auf dem Gebiet der Knochen- und Gelenkchirurgie und der Qualitätssicherung in der Chirurgie.
Der Beitrag der AO Kliniken an der Entwicklung der modernen Unfallchirurgie bezieht sich jedoch nicht nur auf die Osteosynthese. Die in Deutschland weiterentwickelte, optimale Erstversorgung, Intensivtherapie und Sekundäroperation von Polytraumatisierten erfreut sich internationaler Anerkennung.